Yuri Vámos
Szenenbild Schwanensee 1
© Eduard Straub
Szenenbild Schwanensee 2
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Szenenbild Schwanensee 3
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Szenenbild Schwanensee 4
© Eduard Straub

Schwanensee

Ballett von Youri Vámos
Musik von Peter I. Tschaikowsky (1840-1893)
Choreographische Assistenz: Joyce Cuoco
Bühne und Kostüme: Michael Scott
Licht: Klaus Gärditz
Spieldauer: 2 ½ Stunden

Uraufführung 1986 Theater Dortmund

»Schwanensee« erzählt die tragische Geschichte des Prinzen Siegfried, der sich in ein Schwanenmädchen verliebt, durch den Zauberer Rotbart aber dazu gebracht wird, sie zu verraten, und am Ende mit ihr sterben muss. Für Youri Vámos erklärt sich das Drama nicht durch das Walten einer finsteren Märchenmacht. Ihn interessierten die Persönlichkeit des Prinzen, die Gründe, warum er sich auf seinem Weg zum Erwachsenwerden in eine Fantasiewelt verirrt, und er entdeckt sie in der Psyche des jungen Helden.


Von Natur aus empfindsam, erlebt der Prinz das Verhältnis seiner Mutter zu ihrem Liebhaber Rotbart als eine quälendes Trauma. Er flüchtet sich in eine Märchenwelt, wo er dem Schwanenmädchen Odette begegnet. In ihm erkennt er die Idealgestalt seiner Liebe und sieht doch zugleich auch die Züge seiner Mutter wieder. Am Ende muss er erkennen, dass es für seine Wunschvorstellung von Liebe in der Realität keinen Platz gibt.


Vámos' »Schwanensee« gilt nicht nur eine der besten Arbeiten des Choreographen, sondern als eine der besten »Schwanensee«-Interpretationen der Ballettgeschichte überhaupt. In der prächtigen traditionellen Ausstattung von Michael Scott integriert Vámos die klassischen Ensembles in eine Handlung, deren innere Logik aus dem Wissen um die Tiefen der menschlichen Psyche resultiert.


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Die Presse

[...] choreographisch, musikdramaturgisch und tänzerisch ist die Aufführung formidabel. [...] Vor allem der kaum noch auf Petipa/Iwanow reflektierende erste Akt, der in den meisten Produktionen nur als öde Exposition fürs Eigentliche – die »weißen« Akte – erscheint, ist hinreißend gelungen mit seinem Wechsel zwischen den anmutigen Vergnügungen der tanzenden Jugend und den jederzeit einleuchtenden Schwermutsanfällen des Prinzen [...] Musikalisch (mit Martin Fratz am Pult der Duisburger Philharmoniker) wie tänzerisch bleiben kaum Wünsche offen. Guy Albouy als der erwachsenste der drei Siegfried-Darsteller kommt, im Spiel wie im Tanzen, der Perfektion ziemliche nahe. Marina Antonova [...] meistert die Schwanen-Adagios des zweiten Aktes mit sanfter Eleganz und die berühmten 32 Fouettés des dritten mit Bravour. Gut bis vorzüglich besetzt die vielen Solorollen des dritten Aktes. Insgesamt bietet der neue »Schwanensee« der Rheinoper fast drei Stunden tänzerische Unterhaltung auf höchstem Niveau: die beste Interpretation des Werkes, die man derzeit irgendwo sehen kann, und eine der besten Produktionen eines Ballettklassikers überhaupt.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Guy Albouy, lyrisches Gefühl in jeder Bewegung, tanzt anrührend den Prinzen und dessen Verwirrung. [...] Der berühmte »weiße Akt« von Petipa und Iwanow geht als nur zart an Vámos' Libretto angepasste Nacht am See über die Bühne: wogende Traumbilder im Ensemble, von Marina Antonova (als Odette) groß ausgetanzte klassische Form.

Rheinische Post

Ballettomanen kommen [...] bei dem wohl stärksten klassischen Ballett, das Vámos je in Szene setzte, auf ihre Kosten. [...] Allüre, Geschmeidigkeit und technische Brillanz sind [...] die Markenzeichen von Guy Albouy. Der französische Danseur Noble ist [...] noch reifer und ausdrucksstärker geworden. [...] der stilsichere Primoballerino Albouy tanzt und mimt nicht nur. Er verkörpert den vom weißen Schwan berauschten jungen Mann, der sich in Trance verzehrt und konsequent dem Trugbild folgt, bis in den Freitod. In Technik und Ausdruck befindet sich derzeit auch Marina Antonova, die bravourös und ergreifend das Schicksal des weißen Schwans über die Rampe bringt, in Topform. [...] Sie dürfte [...] zu den wenigen Ballerinen in Deutschland zählen, die derzeit beide Schwanenpartien glaubhaft machen können.

Neue Rhein Zeitung

In der romantisch eleganten Kulisse von Michael Scott tanzt das große Rheinopernballett Klassik pur, wie es kein anderes Ensemble in NRW bietet. Vor allem dem Corps in den wippenden Tutus und schnurgeraden Formationen galt der respektvolle Applaus der Premierenbesucher. Marina Antonova (Odette/Odile) brilliert mit viel Technik, ebenso Guy Albouy als »ihr« Prinz. Alexander Rulkevich (Sein anderes Ich und Rotbart) agiert mit großer Aura, Anna Vita (im Sissy-Look) berührt als Prinzen-Mutter.

Ruhr Nachrichten

[...] eine so schöne klassisch-romantische Schwanensee-Produktion, wie sie gerade an der Rheinoper Düsseldorf/Duisburg Premiere hatte, findet sich zur Zeit in keinem deutschen Spielplan. Pures Ballett zum Genießen! [...] Bühnenbildner Michael Scott stattet das Märchen mit der notwendigen malerischen Kulisse, in reduziertem Pomp aber doch prunkvoll und prächtig, aus [...] – eine Augenweide!

Meerbuscher Nachrichten

Vámos erzählt seine psychologisierte Deutung mit einer traditionellen Tanzsprache. Nicht nur in den Schwanenbildern, sondern auch in Hofszenen lässt er seine Compagnie großartig auftanzen und bietet viel Zuckerwatte fürs Auge.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung