Yuri Vámos
Szenenbild Spartakus 1
© Eduard Straub
Szenenbild Spartakus 2
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Szenenbild Spartakus 3
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Szenenbild Spartakus 4
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Spartakus

Ballett von Youri Vámos
Musik von Aram Chatschaturjan
Choregraphische Assistenz: Joyce Cuoco
Bühne und Kostüme: Pet Halmen
Licht: Klaus Gärditz
Spieldauer: 120 Minuten

Uraufführung 1989 Oper Bonn

Der römische Sklave Spartakus gehört in die Reihe der großen Helden der Weltgeschichte, von denen eine mythische Kraft ausgeht. Als Gladiator führte er blutige Schaukämpfe in den Arenen der römischen Imperatoren, bis er um 73 v. Chr. den Aufstand der Sklaven von Capua anführte. Erst Jahre später konnte dieser Aufstand von dem römischen Feldherrn Marcus Licinius Crassus endgültig niedergeschlagen werden. Tausende von Aufständigen fanden auf dem Schlachtfeld den Tod oder wurden entlang der Via Appia in Rom gekreuzigt.


Der Anziehungskraft dieser Spartakus-Legende ist Youri Vámos schon seit seiner Jugend erlegen. Er tanzte verschieden Rollen in dem Spartakus-Ballett von Aram Chatschaturjan und setzte sich als Choreograph mehrfach mit diesem Stoff auseinander. Dabei ging es ihm nie um eine Illustration der Geschichte, sondern darum, den inneren Konflikten der historischen Figuren nachzuspüren und sie nachempfindbar in neuen Bildern auszudrücken.


Was bewegt Menschen, die auf Befehl kämpfen müssen, die keine Freunde haben dürfen, keine Liebe erfahren sollen? Wofür leben sie, wenn weder ihr Leben, noch das Leben ihrer Kinder eine Perspektive hat? Und was geht in einem Menschen vor, der am Kreuz einen langen qualvollen Tod stirbt?


Youri Vámos bedient sich des künstlerischen Mittels der Reflektion, um die historischen Figuren als Menschen mit starken Gefühlen und Empfindungen zu zeigen. Er inszeniert damit keinen chronologischen Ablauf der Geschichte, sondern eine Reihe betrachtender bzw. rückblickender Bilder – ein Erleben in der Erinnerung.


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Die Presse

Leiber ringen miteinander, Körper wuchten sich hoch, umkreisen sich kurz vor der Attacke, Fäuste schnellen durch die Luft. […] Die größte Kompanie Nordrhein-Westfalens zeigt sich geballt und in Topform. […]
Die Musik von Aram Chatschaturjan peitscht in der Interpretation der Düsseldorfer Symphoniker das Geschehen vorwärts, jagt die Tänzer manchmal an physische Tempogrenzen. Grandios gelingt es Dirigent Felix Korobov, das Brachiale der Komposition herauszuarbeiten. Gewalt in der Musik, Gewalt im Tanz.
Zu keinem Zeitpunkt schwelgt Youri Vámos in seiner Choreografie in elegischer Schönheit. Auch in den Liebesduos bleibt das Martialische des Systems präsent: in kantigen Bewegungen und einem oft nach innen, in die sogenannte contraction, gezogenen Brustkorb, durch den sich auch die Sprünge nicht raumgreifend befreien können. Youri Vámos hat über weite Strecken überraschend komplexe und originelle Bewegungsabläufe für sein Monumentalballett entwickelt, die sich deutlich von bloß platten Stuntmen- und Kampf-Choreografien absetzen. Besonders vielschichtig gelingen ihm die Tanzpassagen für die Frau von Spartakus, getanzt von Suzanna Kaic, die auch auf Spitze nicht zum Ballett-Elfchen mutiert, sondern das Zornig-Wilde ihrer Figur bewahrt.

WDR 3

Der Kampf der Gladiatoren, der Aufstand, die Liebe des Spartakus gegen alle Widerstände zur Sklavin Varynia, seiner Frau, und der Triumph des dekadenten römischen Patriziers Crassus sind in geschickter Stilisierung fesselnd verdichtet – kraftstrotzend und elegant zugleich. Aufregend, was die überragenden Solisten der größten nordrhein-westfälischen Compagnie mit überwältigender Vitalität leisten, allen voran Filip Veverka in der Titelrolle und Suzanna Kaic als Varynia, aber auch Chidozie Nzerem als afrikanischer Gladiator und Louisa Rachedi als Nubierin.

Recklinghäuser Zeitung

Dem scheidenden Ballettchef geht es weniger darum, ein Heldenepos zu bebildern. Das alte Sowjetballett, uraufgeführt 1956 in St. Petersburg, interpretiert die Sklaven-Erhebung in der Antike als Vorstufe der kommunistischen Revolution. Dagegen stimmt Vámos' Version, uraufgeführt 1989 in Bonn, eine Totenklage an. Dem überarbeiteten und von Pet Halmen neu ausgestatteten Ballett geht ein Prolog voraus, der trauernde Frauen in schwarzen Gewändern zeigt, ästhetisch angelehnt an Mary Wigmans mahnende Werke des deutschen Ausdruckstanzes. […]
Die Pas de deux insbesondere von Spartakus (Filip Veverka) und seiner Frau Varynia (Suzanna Kaic) beeindrucken mit Einfallsreichtum und Emotionalität. Außergewöhnlich auch die Skavenszenen, wie die choreographierten Fresken in Anlehnung an Reliefdarstellungen in der antiken römischen Kunst.

Westdeutsche Zeitung

Mit einem mitreißenden Ballett präsentiert Vámos zum Abschluss seiner Zeit an der Deutschen Oper am Rhein noch einmal einen Abend, der alle Zutaten für einen Publikumsrenner besitzt.

WAZ

Das Ballett der Deutschen Oper am Rhein, die größte Kompanie Nordrhein-Westfalens, zeigt sich geballt und in Topform. [...] Seine (Vámos') Tanzsprache blieb am klassischen, expressionistisch durchbrochenen Bewegungsvokabular orientiert, doch er gilt als einer der besten Geschichtenerzähler der Szene. Nun hat er sich für ein »Finale furioso« entschieden – und der Paukenschlag gelingt. [...] Die Musik von Aram Chatschaturjan peitscht in der Interpretation der Düsseldorfer Symphoniker das Geschehen vorwärts, jagt die Tänzer manchmal an physische Tempogrenzen. Grandios arbeitet Dirigent Felix Korobov das Brachiale der Komposition heraus. [...] Youri Vámos hat komplexe, originelle Bewegungsabläufe für sein Monumentalballett entwickelt, die sich durch präzise Formvariationen deutlich von bloß platten Stuntman- und Kampf-Choreografien absetzen. [...] Die Schlacht ist geschlagen – Vámos hat sie gewonnen.

Kölner Stadtanzeiger

Ein Schlachtgemälde hat Vámos ausgespart. Er erzählt die Geschichte mit einem Geschick in Rückblenden. [...] Der Kampf der Gladiatoren, der Aufstand, die Liebe des Spartakus gegen alle Widerstände zur Sklavin Varynia, seiner Frau, und der Triumph des dekadenten römischen Patriziers Crassus sind in geschickter Stilisierung fesselnd verdichtet – kraftstrotzend und elegant zugleich. Aufregend, was die überragenden Solisten der größten nordrhein-westfälischen Compagnie mit überwältigender Vitalität leisten, allen voran Filip Ververka in der Titelrolle und Suzanna Kaic als Varynia, aber auch Chidozie Nzerem als afrikanischer Gladiator und Louisa Rachedi als Nubierin.

Recklinghäuser Zeitung