Yuri Vámos
Youri Vámos
© Eduard Straub
Youri Vámos
© Eduard Straub
Youri Vámos
© Eduard Straub

Youri Vámos - Vámos György

wurde in Budapest geboren und absolvierte seine Tanzausbildung an der Staatlichen Ballettschule seiner Heimatstadt. Nach seinem ersten Engagement als Solist der Ungarischen Staatsoper wurde er 1972 als Erster Solist an die Bayerische Staatsoper München verpflichtet.


Fast seine ganze professionelle Karriere verbrachte er im deutschsprachigen Raum. Nach München folgten Stationen als Ballettdirektor in Dortmund, Bonn und Basel. An allen Theatern brillierte er mit seinen Neufassungen klassischer Werke, denen er phantasievoll neue Handlungen unterlegte – so wird »Dornröschen« zu Anastasia, der letzten Tochter der Romanow-Zaren, und Tschaikowskys »Nussknacker« erzählt Charles Dickens Weihnachts-Geschichte vom geläuterten Geizhals Scrooge.


Unter Europas führenden Choreographen gilt Youri Vámos als einer der ganz wenigen, die abendfüllende Handlungsballette aus persönlicher Überzeugung in die Zukunft »retten« wollen. Immer sind es Geschichten von und über Menschen, die Vámos zum Ausgangspunkt nimmt und im Tanz neu erzählt. Ideenreichtum, Witz, ein ausgeprägtes Gespür für Dramatik sowie höchste Musikalität zeichnen sein Schaffen aus. An den sogenannten Ballettklassiker reizen ihn weniger deren Dramaturgie, als vielmehr die Genialität der Musik. Daß das klassische Ballett vor hundert Jahren noch nicht die psychologischen, menschlichen Nuancen ausdrücken konnte wie heute, sind Vámos Grund und Motivation genug für seine zahlreichen Neufassungen. Dabei bleibt er dem klassischen Erbe als das Fundament für seine Kunst treu.


Sein künstlerisches Credo, traditionelle Themen in zeitadäquater Sicht erscheinen zu lassen, verschaffte ihm an der Deutschen Oper am Rhein den bislang nachhaltigsten Erfolg. Die größte Compagnie Nordrhein-Westfalens, die Youri Vámos über 13 Jahre künstlerisch geprägt hat, trumpfte mit Gastspielerfolgen, vor allem aber vollen Häusern in Duisburg und Düsseldorf auf. Und nicht das zuletzt dokumentiert die Aussage des in der arte edition erschienenen Buchs »Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts in einem Band«, Youri Vámos sei »der wohl beste choreographische Geschichtenerzähler der Gegenwart«. Im Jahr 2001 wurde Youri Vámos zum Ehrenprofessor der Tanzkunst-Hochschule Budapest ernannt, im August 2007 wurde er für sein Werk von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers mit dem Landesverdienstorden des Landes NRW ausgezeichnet.


Seit 2009 ist Vámos überwiegend als freischaffender Choreograph tätig. Seine Produktionen sind international gefragt und die Einstudierung erfolgt durch seine langjährige Partnerin Joyce Cuoco. So wurden unter anderem »Romeo und Julia« für das Ballett in Perth/Australien realisiert, »Sommernachtstraum« und »Nussknacker« für das Badische Staatstheater Karlsruhe, »Coppélia am Montmartre« für das Nationaltheater in Brno, »Carmina Burana« für das Theater Festival Split, das National Ballett Moravia sowie in Tirana. Sein »Lucidor« wurde mit großem Erfolg am Mainfranken Theater Würzburg und Brno aufgeführt, sein »Sommernachtstraum« am Opernhaus Riga, Ostrava und ebenfalls in Würzburg, »Dornröschen« im Opernhaus und »Othello« im Nationaltheater in Prag.


2013 präsentierte Vámos am Badischen Staatstheater Karlsruhe sein Ballett »Dornröschen« und 2014/15 am ungarischen Nationaltheater Györ sowie in der Slovakischen Hauptstadt Bratislava seinen »Sommernachtstraum«.


Für das Sommerfestival 2016 im Italienischen Spoletto wurde Youri Vámos mit seiner Version von “Romeo und Julia” eingeladen und diese Produktion wird im Herbst 2016 auch mit dem National Ballett Györ aufgeführt. Ungarn ist das elfte Land, in dem dieses Werk aufgeführt wird. Im Sommer 2016 erhielt Vámos das Ritterkreuz des Ungarischen Verdienstordens.